Frankreich & Türkei

26.

Samuel Fischer Gastprofessor
2011/12

Nedim Gürsel

Der 1951 im türkischen Gaziantep geborene Autor lebt in Paris und lehrt an der Sorbonne türkische Literatur. Neben Yaşir Kemal und Orhan Pamuk zählt er zu den wichtigsten Gegenwartsautoren der Türkei. Er besitzt die französische Staatsbürgerschaft.

Die türkische Justiz führte gegen Gürsel ein Strafverfahren wegen „Verunglimpfung der religiösen Werte des Volkes“. Gürsel habe durch Textstellen in seinem Buch Allahs Töchter, das im Januar in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp erscheint, den Islam beleidigt. Zu den Vorwürfen äußerte sich Gürsel wie folgt: „Ich bin überzeugt, dass ich die Religion nicht beleidigt habe. (…) Ich habe das Recht, die Religion zu kritisieren.“ Am 25. Juni 2009 sprach ihn das verhandelnde Gericht frei. Bereits 1971 wurde Gürsel schon einmal von einem türkischen Gericht angeklagt, da er sich in einem Essay kritisch zum Staatsstreich geäußert hatte. Er ging daraufhin nach Frankreich und kehrte 1979 in die Türkei zurück. Der Militärputsch 1980 trieb ihn abermals ins französische Exil. Die Geschichte der Türkei und Europas sowie orientalische Erzähltraditionen bilden den Hintergrund zu den Werken Gürsels, der mit zahlreichen türkischen und französischen Preisen ausgezeichnet wurde.

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